Fachempfehlung der österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖRÖK) zur Stärkung von Orts- und Stadtteilen in Österreich

„Mitten im Ort ist mitten im Leben“. Jahrhundertelang traf das für unsere Städte und Orte zu. In der Mitte des Dorfes oder der Stadt waren auf engem Raumalle Voraussetzungen für das tägliche Leben gegeben:die traditionsreichen Häuser nahe der Kirche, dieGasthöfe, Geschäfte und vielerlei Handwerksbetrie-be, die Schule, der Arzt, die Apotheke, die Post unddas Gemeindeamt. Auf dem Dorf- und Stadtplatzwurde Markt gehalten. Das Zusammentreffen mit anderen Menschen in diesen Häusern und im öffentlichen Raum war selbstverständlich.1Heute sind Orts- und Stadtkerne in Österreich oftvom Funktionsverlust betroffen, und auch Zentrenfunktionen in mittleren und großen Städten verlieren zunehmend ihre Bedeutung. Das typische Bild leererErdgeschoße und zurückgehender Wohnnutzungsteht der Lebensqualität für die dort lebenden und ar-beitenden Menschen klar entgegen. Ohne vitale undmultifunktionale Zentren drohen viele Städte und Or-te nachhaltig und dauerhaft Schaden zu nehmen. Esbraucht die Verschränkung von Wohnen, Nahversorgung und Wirtschaft, sozialer Infrastruktur bzw. so-zialen Einrichtungen sowie öffentlichen Freiräumen, um Zentren attraktiv zu halten oder zu machen. Dafür ist die Innenentwicklung zu fördern, eine maßvolle Verdichtung anzustreben, die historische Bausubs -tanz zu sichern und die Zersiedlung zu vermeiden.Die Stärkung von Orts- und Stadtkernen ist eine derSchlüsselfragen für eine nachhaltige Raumentwick-lung, aber auch für die Daseinsvorsorge in Österreich.Das spiegelt sich auch in zentralen, internationalenund nationalen strategischen Dokumenten wider, wie beispielsweise der UNESCO-Empfehlung zur his -torischen Stadtlandschaft, dem Rahmenübereinkom-men des Europarates über den Wert des Kulturerbesfür die Gesellschaft, der Davos-Erklärung 2018 derÖROK-Empfehlung Nr. 56 „Flächensparen, Flächenmanagement & aktive Bodenpolitik”, der Klima- undEnergiestrategie des Bundes, dem Masterplan für denländlichen Raum sowie den Baukulturellen Leitliniendes Bundes und dem Dritten Österreichischen Baukulturreport.”

Quelle: https://gemeindebund.at/website2016/wp-content/uploads/2019/10/fachempfehlung_ortskerne_staerken.pdf

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